Donnerstag, 26. Januar 2012

(19) Das nächste Kapitel

Fliegen wird dann niemand mehr. Nur noch über die großen Ozeane. Innerhalb der Kontinente wird jeder Weg mit dem eigenen Auto zurückgelegt. Die Tante am Flughafen wird ihren Job verlieren, hehe. Ihre Fingernägel kann sie sich dann aufzeichnen. Sie wird Mopeds putzen und Cola Pickerl aufkleben. Jetzt bin ich schon wieder abgeschweift.
Während der Eiszeit sind die Autobahnen beheizt und es finden alle zwei Monate Wahlen statt, damit die Plakatwände schön dicht mit Papier beklebt werden, Papier dämmt ausgezeichnet.
Das Holz wächst immer noch nach, weil auch die Wälder beheizt werden. Durch gelegentliche Waldbrände, die wiederum CO2 freisetzten, wodurch sich die Eiszeit allmählich wieder in den Norden und Süden zurückzieht und der Normalzustand entsteht. Warm, aber nicht mehr so heiß im August.
Wahlen finden dann keine mehr statt, die Menschen sind demokratietechnisch so weit fortgeschritten, dass es keine Politiker mehr braucht. Die Plakatwände entlang der Autobahnen werden abgebaut, nachdem sie noch einige Zeit als Werbefläche angedient, aber von niemandem gebucht wurden, weil sich klassische Werbung überhaupt nach der Eiszeit als Nutzlos erwiesen hat. Nur Guerillamarketing wird betrieben, das aber kräftig.
Die Mopeds fahren nun 70, legal, weil sie ja nicht mehr von blöden Sprüchen abgelenkt werden. Mit Helm natürlich und mit Bremsassistent und ESP.
Es gibt jetzt schon jede Menge Kühe auf den Azoren, jedoch wird es CarFly dort nie geben. Obwohl auf Sao Miguel gerade mit EU-Mitteln eine gemütliche Autobahn gebaut wird. Es hätte keinen Sinn, in nur einer Sekunde vom östlichen zum westlichen Ende der Insel zu gelangen, man könnte die Kühe nicht zählen. Zu den Azoren gelangt man auch in Zukunft per Flugzeug. Auf der Autobahn auf Sao Miguel sind immer nur Autos erlaubt. Auch Lastwagen.

Dort wo es CarFly gibt, reisen Lastwagen auf speziellen Plattformen, die an einem Zeppelin hängen. Die Plattform ist über ein Stahlseil und einer Katze mit dem CarFly-Träger verbunden. Die Geschwindigkeit ist geringer, wenigstens 80, dafür aber konstant. Die Katze wird mit dem selben Transrapid-System bewegt, nur oberhalb des Trägers.

Sao Miguel blitzt in der Sonne genau so grün wie Bali, nur dass es Gras und nicht Reis ist. Das Gras wird von zahlreichen Kühen verspeist, die aber nicht heilig sind und daher nicht auf die Autobahn dürfen. Die CO2-Bilanz der Inseln wird mit jeder Kuh schlechter, weil eine Kuh in ihrem kurzen Kuhleben bis zur vollständigen Verwertung (ihrem Los) so viel Treibhausgas auspupst, wie ein Kleinwagen pro Jahr. Interessant, nicht ? Wer hätte das gedacht.
Wenn das Wasser des Atlantik nicht mehr bei Grönland in die Tiefe gesogen würde, hätten die Azoren und ganz Europa ein Problem: Die neue Eiszeit. Die Inuit könnten dann aber problemlos nach Griechenland paddeln.
Die Kühe auf den Azoren sind ziemlich feige, nur manche kommen neugierig nachschaun, ganz nahe aber nur die kurzsichtigen. Bullen sind weniger scheu und gehen gleich nachschaun, besonders dann, wenn sie ihren Mädels imponieren wollen und gamsig sind.

Imponiergehabe ist stärker als Angst. Dann ist es gut, wenn sie am Bein an einer Kette hängen oder wenn ein elektrischer Zaun zwischen uns beiden in den Boden gerammt ist. Hoffentlich ist der Bulle nicht kurzsichtig, damit er den dünnen Draht auch sieht, bevor er ihn umrennt und vielleicht auf mich poltert.
Kühe lassen sich gerne fotografieren und halten still, so dass ich in aller Ruhe den Ausschnitt (den der Landschaft samt Kuh, nicht den der Kuh alleine) fokussieren kann.

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